Miki Lazar / Joshua Weitzel

Bunker Party

Auf dem geschichtsträchtigen Weinberg in Kassel, wo einst die Familie Henschel ihre Villa über einem weitläufigen Bunker errichtete, entfaltet sich die Kunstinstallation »Bunker Party«. Der Bunker, der in Kriegszeiten zunächst als privater Bier- und Weinkeller im Eigentum des größten Rüstungsunternehmen der Region diente und dann zum Weltkriegsschutzbunker umfunktioniert wurde, wird nun zu einem Raum umgewandelt, der die Besucher in die Welt globaler Alarme eintauchen lässt. MiKi Lazar und Joshua Weitzel nutzen Smartphones, Disaster-Apps, Lautsprecher und Scheinwerfer, um die Allgegenwärtigkeit und psychologische Distanz globaler Katastrophenmeldungen zu hinterfragen.

 

Durch ein mehrmonatiges Selbstexperiment mit Alarm-Apps wie der ukrainischen Luftalarm-App, dem israelischen Red Alert und einer globalen Disaster-App, beleuchten die Künstler, wie digitale Technologien, die ursprünglich zur Lebensrettung entwickelt wurden, den Alltag stören können, ohne das Eintreffen einer tatsächlichen Gefahrensituation.

 

Die Installation der Künstler schafft eine Atmosphäre der Unsicherheit und des Unbehagens, welche die Besucher unmittelbar in die Rolle der passiven Beobachter globaler Krisen versetzt. Die Künstler untersuchen damit die Frage, wie digitale Überwachung und Alarmierung auf unser Verständnis von Sicherheit und Empathie wirken. Durch das Erleben in Echtzeit können die Teilnehmer die Isolation und die Entfremdung reflektieren, die durch mediale Vermittlung von Krisen entstehen können.

 

»Bunker Party« stellt eine Verbindung her zwischen den historischen Kontext des Weinbergs und seine Rolle in der deutschen Kriegsindustrie und den Methoden moderner Technologie. Diese künstlerische Intervention lädt die Besucher dazu ein, über ihre Rolle als passive Beobachter in einer zunehmend vernetzten und alarmierten Welt nachzudenken. Die Installation ist somit nicht nur eine Reflexion über die technologische Vermittlung globaler Krisen, sondern auch ein ironischer Kommentar zur Nutzung historisch beladener Orte für zeitgenössische Kunst.